4. Etappe 06.08. – 20.08.2011 Arendal -Ebeltoft

Crew: Selma, Toralf, Ronny, Tobias, Fiona, Nick, Roman (S), Nina

Törnstrecke: Kristiansand – Lyngör – Jormfruland – Strömstad – Hamburgsund – Marstrand – Göteborg – Laesö – Anholt – Grena

Zurückgelegte Meilen: k.A.

Segeltraum im Skagerrak südlich von Norwegen, in den Schären von Schweden -über Laesø und Anholt im Kattegat zur Küste Dänemarks. Die zweiwöchige Sommertörnetappe begann am 06. August 2011 in Arendal, nordöstlich von Kristiansand, in Norwegen. Kaum war das Reisegepäck und die 5 randvollen Einkaufswagen Proviant verstaut, nutzten einige von uns die letzten Sonnenstrahlen zum Anbaden in der Nordsee. Unseren ersten gemeinsamen Abend als neue 8-köpfige Wiking VII-Crew beendeten wir mit ausgedehntem Grillen und dem Einweihen der Angeln.

Bei wechselhaftem Wetter starteten wir am nächsten Morgen zu unserem ersten Segeltag Richtung Lyngør, einer kleinen Insel, die uns von einem norwegischen Bootsnachbarn empfohlen wurde. Am nächsten Tag begleiteten uns nach Verlassen der Landabdeckung größere Wellen von schräg Achtern, die bei einigen Crewmitgliedern ein maues Bauchgefühl auslösten. Später segelten wir nach Kurs in die traumhafte norwegische Schärenlandschaft hinein, in der unser Angelmeister Nick und unsere Co-Skipperin Nina 2 Dorsche fürs Abendessen fingen. Beim Landgang auf Jormfruland machte ein Teil unserer Crew Bekanntschaft mit einem Norweger, der deutsche Literatur liebt und ganz überraschend aus dem Stand ein Gedicht von Rainer-Maria Rilke zitieren konnte.

Unseren 5. Tag starteten wir mit ausgiebigem Frühstück und der frohen Botschaft von 5-6 Windstärken. Aber kurz nach dem Setzen der Genua hörten wir plötzlich das Prasseln von Kugeln auf dem Deck und das Segel sackte einen halben Meter ab- das Kugellager fiel auseinander. Nach blitzschneller Reaktion zum Bergen der Genua setzten wir dann die Fock am Spifall. Am selben Tag segelte uns Tobi bei Halbwindkurs mit rasanten 10,9 Knoten über den südlichen Oslofjord nach Strömstad in Schweden. Abends wartete dann eine besondere Aufgabe auf ihn – der Mastaufstieg. Er konnte das Genuafall mit der 2. Kugellagerhälfte bergen und nutzte auch die Gelegenheit für einen tollen Schnappschuss von oben. Später wurde in geselliger Runde wieder unser „Törnkartenspiel“ Bonanza ausgepackt und schwedisches Bier verkostet, das unsere beiden Smutje beim ersten Landausflug in Schweden ergattern konnten. Abwechslungsreiche Segelmanöver in den schwedischen Schären brachten uns schließlich zu einer romantischen Ankerbucht kurz vor dem Hamburgsund. Direkt nach unserer Ankunft war die Hälfte unserer Crew auch schon im Wasser, wobei unser Skipper Roman lustige Schnappschüsse mit seiner Unterwasserkamera machte. Dank Willi (unserem knallorangen Beiboot) konnten wird gemütlich zum Strand paddeln für ausgiebige Erkundungstouren. Nach einem romantischen Mondaufgang beobachteten wir sämtliche Sternbilder und genossen die Stille der Bucht. Die nächsten 2 Tage segelten wir weiter bei strahlender Sonne durch die atemberaubende schwedische Schärenlandschaft und auch das Typhorn kam vor der Durchfahrt einer Drehbrücke endlich zum Einsatz. Kurz vor Marstrand begleitete uns kurz völlig überraschend eine kleine Robbe mitten im Fahrwasser. Nach dem Fischen der muschelbewachsenen Grundleinen empfingen wir unsere 2 neuen Crewmitglieder. Bei strömendem Platzregen erreichten wir den Hafen von Göteborg und ergatterten den besten Liegeplatz direkt vor der Oper mit Sichtweite zum großen Viermaster Viking, ein Wahrzeichen von Göteborg. Wegen der Reparatur des Kugellagers haben wir einen Tag im Industriehafen von Göteborg verbracht. Nachdem uns ein Polizeiboot weckte, konnten wir die Unterwasserinspektion eines schwedischen Kriegsschiffes beobachten und an sonsten kleinere Wartungsarbeiten an Wiking VII durchführen. Bei einem Am-Wind-Kurs Richtung Dänemark und erstmals dem Gefühl allein auf dem Kattegat zu segeln, endete unsere längste Tagestour an der Insel Laesø.Bei unserer kleinen Wanderung durch die Dünen und Heidelandschaft auf Anholt erkundeten wir das verschlafene 150-Seelen Dörfchen und deren einzigartige Atmosphäre. Das Urlaubsgefühl von Anholt blieb uns bei glasklarem Wasser und ruhiger See noch einen weiteren Tag erhalten, bis uns in Grenå Sturzregen und eine Sturmwarnung für den nächsten Tag zurück in die Realität holte. Am Samstag, 20.08.2011 segelten wir bei guter Stimmung nach Ebeltoft, vorbei an einem unglaublichem Schiffswrack und der schönen dänischen Westküste – dabei war der Gedanke vom letzten Segeltörntag für 3 Crewmitglieder noch weit weg.